Flachsfaser als Rohstoff für neues Säulenfüß

Bei Eromesmarko sind wir immer auf der Suche nach Rohstoffen mit einem noch höheren Kreislaufwert und noch geringeren Umweltauswirkungen. Vor einigen Jahren haben wir zum Beispiel das Kreislaufmaterial „Hanf“ eingeführt, das aus selbst angebautem Hanf und Bioharz besteht. Dieses organische, zu 100 % kreislauffähige Material wurde 2021 zum „Erneuerbaren Material des Jahres“ gekürt. Jetzt führen wir einen neuen Kreislaufwerkstoff ein, der ebenfalls vollständig biobasiert, biologisch abbaubar und endlos wiederverwendbar ist: Flachs.

Flachs als Superrohstoff

Der Name „Flachs“ ist Programm; der Hauptrohstoff dieses Materials ist Flachs. Flachs und Hanf werden oft miteinander verglichen, und es gibt viele Gemeinsamkeiten. Beide Pflanzen sind enorm stark, wachsen in der Region und sind schnellwüchsig, so dass sie innerhalb weniger Monate nach der Aussaat geerntet werden können. Äußerlich sind sich die Pflanzen jedoch überhaupt nicht ähnlich; während Hanf leicht 3-4 Meter hoch wird, ist Flachs eine kleine und schlanke Pflanze mit zarten blau-violetten Blüten von etwa 50 cm Höhe. Flachs wird seit über 6.000 Jahren zur Herstellung von Leinen verwendet, und die Samen sind heute auch als Superfood bekannt, aber wir sehen Flachs hauptsächlich als Superrohstoff!

Wir verwenden die Flachsfaser zunächst als Rohstoff für ein hohes und ein niedriges Säulenbein für die Tische unserer neuen Flachs-Tischserie. Das endgültige Material ist vollständig pflanzlich, biologisch und nach der Verwendung recycelbar. Aber wie machen wir aus einer kleinen Pflanze ein stabiles Säulenbein für einen Tisch, der raue Behandlung aushalten muss?

Reiben, Schlagen, Spinnen und Wickeln

Flachs wird etwa im März/April gesät, danach sieht man Ende Juni die blau-violetten Blüten auf dem Feld. Mitte Juli wird die Pflanze mechanisch mitsamt der Wurzel aus dem Boden gezogen, damit eine möglichst lange Faser übrig bleibt. Die „gezogene“ Pflanze wird dann zum Verrotten auf den Boden gelegt. Dabei wird die Pflanze dem Wasser ausgesetzt, damit sich die Fasern lösen. Der verrottete Flachs wird mechanisch entrindet, d. h. das Holz wird von der Faser entfernt. Nun nehmen die Fasern die Form großer Rundballen an, die auf dem Boden liegen. Anschließend wird der Flachs auf Kämmmaschinen mit immer feineren Nadeln gesponnen, so dass die Fasern immer feiner getrennt werden. Danach werden die Fasern aufgenommen und kreuzweise auf eine Spreizmaschine gelegt. So entsteht ein gekämmtes Leinenband. Anschließend werden sie um einen Kern gespannt und bilden den Flachsfaden auf einer Rolle. (Text wird unter den Fotos fortgesetzt)

Das ist die Form, in der der Flachs zu uns kommt. In unserem Kreislaufzentrum in Emmen legen wir die Flachsfadenrolle auf eine Rolle. Beim Abwickeln führen wir den Faden durch ein Bad aus Bioharz und spannen dann den getränkten Flachsfaden um eine rotierende Form. Dieser Vorgang wird Filamentwicklung genannt. Sobald die Fäden in der richtigen Form abgewickelt sind, kommt das Ganze mitsamt der Form in den Ofen. Nach dem Backen nehmen wir die Form ab, und das Säulenbein ist fertig.

Ein kompliziertes Säulenbein

Das Ergebnis ist ein schönes, „kompliziertes“ Teil, auf das eine Tischplatte montiert wird. Bei der Herstellung werden also keine anderen Rohstoffe als Flachs und Bioharz verwendet. Dabei handelt es sich um das gleiche Plantics-Harz, das wir bereits für unser Hanfmaterial verwendet haben. Mit einem Minimum an biologischen Rohstoffen und ohne weitere Zusätze schaffen wir so ein einzigartiges, robustes 3D-gestrecktes Säulenbein. Am Ende seiner Nutzungsdauer ist das Material zudem vollständig recycelbar, so dass Flachs wie Hanf nicht nur pflanzenbasiert, sondern auch kreislaufwirtschaftlich verantwortlich ist.

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